Ein Dansha Lehrgang unter der Leitung von Fritz Nöpel und Jürgen Beuerlein fand am 25.11. in Bergkamen statt.

 

Zu Beginn gab der Meister einen Rückblick auf die Dan-Prüfung vom Vortag und nahm dies zum Anlass, das Schwerpunktthema des Lehrgangs zu verdeutlichen:

Bei der Kata-Bunkai ist es von enormer Wichtigkeit, dass man sich klarmacht, wie man angegriffen wird. Nöpel Sensei stellte die in verschiedenen Kata-Sequenzen vorkommenden Angriffe mit den entsprechenden Abwehr- und Kontertechniken vor, und diese wurden dann mit dem Partner geübt.

 

Bei der Auseinandersetzung mit einer Kata soll man sich zunächst mit den offensichtlichen Angriffen und Verteidigungsformen befassen und bei der Bunkai nahe an dem bleiben, was die Kata zeigt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Bunkai in ein Fantasiegebilde ausartet.

 

Wichtig ist nicht so sehr, dass die Kata schön aussieht, sondern dass die Techniken auch funktionieren.


Wie heisst es so schön: Ein Bild sagt mehr als "tausend Worte".

Dieser Lehrgang stand unter keinem besonderen Motto und so waren die TeilnehmerInnen natürlich gespannt, was sie erwartet. Aber Alf hat sie nicht enttäuscht und so konnten alle mit dem Gefühl nach Hause fahren wieder etwas Neues dazugelernt zu haben.Körpereinsatz an der Pratze

Grundsätzlich ging es in erster Linie um die drei K´s: Kihon, Kata und Kumite. Sie nicht getrennt voneinander zu betrachten, sondern als Zahnräder, die ineinander laufen.  So wurde dann auch aus jedem Bereich praktisch etwas geübt. Zuerst Kihon Ido und einer einfachen  Kihon Kombination mit dem Partner. Danach Sequenzen aus verschiedenen Kata mit der Umsetzung am Partner.  Um ein besseres Gefühl für die Techniken,  insbesondere des Körpereinsatzes zu bekommen,  wurde auch noch an den Pratzen geübt.  Nach dem Motto: „…weg von der Geometrie“ ,  wurden die Kombinationen schließlich etwas freier angewendet.  Durch einen Standwechsel ergaben sich Saifaplötzlich ganz andere Möglichkeiten für Folgetechniken.  So soll dies helfen,  in den freien Formen schneller,  sinnvolle Lösungen zu finden und das Starre zu durchbrechen.

Alf ging auch noch auf die „vermeindlichen Leerlaufsequenzen“  in den Kata ein.  Die, wenn sie der Geometrie entsprechen, Kamae-Stellungen im Shiko Dachi. Es gibt aber auch sinnvolle Anwendungen, die hier möglich sind. Immer wieder wurde dann auch noch die dazugehörige Kata gelaufen, damit das Gefühl für das eben Gelernte in die Form mit einfließen konnte.

Es ist und bleibt schwierig,  in der Kata die Techniken ohne Partner zu zeigen und immer wieder daran zu feilen, dass sie auch realistisch wirken. Durch solche Übungen bekommt man ein besseren Bezug zu den Kombinationen und kann dies dann vielleicht auch in der Kata einbringen.  Ausserdem ergeben sich unter Umständen Lösungsmöglichkeiten für freiere Formen, die Bewegungen aus der Kata zur Grundlage haben, aber individuell angepasst werden.

Das Hauptthema dieses Kata-Lehrgangs war die Bunkai der Kata Sepai. Was liegt also näher, vorher noch einen kleinen Kata SepaiRückblick in die Geschichte zu werfen. Denn schließlich war es der Gründer des Yuishinkan, Sensei Tomoharu Kisaki, der von Sensei  Miyagi den Auftrag erhalten hatte, die Kata Sepai zu bewahren. Sensei Fritz Nöpel  erzählte Interessantes über das Yuishinkan und seine Besonderheiten. Warum Meister Kisaki die Kumite Ura und Nage Waza entwickelte, er großen Wert auf das Tegumi legte und wieso im Yuishinkan entgegen vielen anderen Goju Ryu Richtungen, nur eine Taikyoku Kata gelehrt wird. So ist es auch für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich, das Training nach den Jahreszeiten auszurichten. Aber in Japan gab es ein Sommer- und Wintertraining. Und wer könnte besser darüber berichten wie Sensei Nöpel, der ja jahrelang in eben diesem Dojo trainiert hat.

Den praktischen Teil begann er mit der Eröffnungssequenz mit der wir unsere Kata Kata Sepai Lehrganganfangen und auf welche Kriterien man achten soll, wenn man sie ausführt. Dann ging es aber auch schon mit der Analyse los. Wichtig war ihm, dass die TeilnehmerInnen sich an die Vorgabe der Kata hielten und nicht ihre eigenen Ideen ins Rennen warfen. Denn es ging in erster Linie darum, die Omote-Form kennenzulernen und saubere Techniken in der Anwendung zu machen. Der Bezug zur Kata darf nicht verloren gehen. Dazu ist es wichtig, sich bei jeder Kata Gedanken zu machen, auf welche Angriffe die Verteidigung zugeschnitten ist. Der klassische Zuki kommt dabei so gut wie nie vor. Es wird versucht zu fassen, bedrängt, gewürgt, gehalten und geklammert, aber nicht mit einem sauberen Gyaku Zuki aus dem Zenkutsu Dachi angegriffen. Diesen Angriffen begegnet man mit einfachen, schwierigen und komplizierten Techniken. Und gerade bei den schwierigen und komplizierten Techniken sollte die Bunkai nicht zu schnell verändert werden. Denn es ist die Technik, die den Sport zur Kunst werden lässt.

Leider reichte die Zeit nicht mehr um die Geschichte, die hinter der Kata steht, zu erzählen. Aber es soll bald ein Buch erscheinen, in dem man alle Geschichten dann nachlesen kann. Wir freuen uns schon darauf!

Die Bilder stellte freundlicherweise Birgit Mangels zur Verfügung.