Das Hauptthema dieses Kata-Lehrgangs war die Bunkai der Kata Sepai. Was liegt also näher, vorher noch einen kleinen Kata SepaiRückblick in die Geschichte zu werfen. Denn schließlich war es der Gründer des Yuishinkan, Sensei Tomoharu Kisaki, der von Sensei  Miyagi den Auftrag erhalten hatte, die Kata Sepai zu bewahren. Sensei Fritz Nöpel  erzählte Interessantes über das Yuishinkan und seine Besonderheiten. Warum Meister Kisaki die Kumite Ura und Nage Waza entwickelte, er großen Wert auf das Tegumi legte und wieso im Yuishinkan entgegen vielen anderen Goju Ryu Richtungen, nur eine Taikyoku Kata gelehrt wird. So ist es auch für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich, das Training nach den Jahreszeiten auszurichten. Aber in Japan gab es ein Sommer- und Wintertraining. Und wer könnte besser darüber berichten wie Sensei Nöpel, der ja jahrelang in eben diesem Dojo trainiert hat.

Den praktischen Teil begann er mit der Eröffnungssequenz mit der wir unsere Kata Kata Sepai Lehrganganfangen und auf welche Kriterien man achten soll, wenn man sie ausführt. Dann ging es aber auch schon mit der Analyse los. Wichtig war ihm, dass die TeilnehmerInnen sich an die Vorgabe der Kata hielten und nicht ihre eigenen Ideen ins Rennen warfen. Denn es ging in erster Linie darum, die Omote-Form kennenzulernen und saubere Techniken in der Anwendung zu machen. Der Bezug zur Kata darf nicht verloren gehen. Dazu ist es wichtig, sich bei jeder Kata Gedanken zu machen, auf welche Angriffe die Verteidigung zugeschnitten ist. Der klassische Zuki kommt dabei so gut wie nie vor. Es wird versucht zu fassen, bedrängt, gewürgt, gehalten und geklammert, aber nicht mit einem sauberen Gyaku Zuki aus dem Zenkutsu Dachi angegriffen. Diesen Angriffen begegnet man mit einfachen, schwierigen und komplizierten Techniken. Und gerade bei den schwierigen und komplizierten Techniken sollte die Bunkai nicht zu schnell verändert werden. Denn es ist die Technik, die den Sport zur Kunst werden lässt.

Leider reichte die Zeit nicht mehr um die Geschichte, die hinter der Kata steht, zu erzählen. Aber es soll bald ein Buch erscheinen, in dem man alle Geschichten dann nachlesen kann. Wir freuen uns schon darauf!

Die Bilder stellte freundlicherweise Birgit Mangels zur Verfügung.

Am Sonntag, den 09.09.2012 fand in Kamen ein Dansha-Lehrgang unter der Leitung von Fritz Nöpel und Christian Winkler statt. Thema waren die „Charakteristika des Goju-Ryu Karate-Do aus dem Yuishinkan Dojo“.

Im theoretischen Teil erläuterte der Meister zunächst die geschichtliche Entwicklung unserer speziellen Ausprägung des Goju Ryu von China über Okinawa bis nach Japan. Anschließend ging er auf die spezielle Merkmale unserer Stilrichtung ein, die er mit Beispielen aus seiner Zeit als Schüler von Tomoharu Kisaki.

Im praktischen Teil wurden dann verschiedene Aspekte des Yuishinkan geübt und zwar am Beispiel von Kumite-Ura Nr. 6, Nage Nr. 1 sowie einer weiteren Kumite-Ura, die sich die Teilnehmer selbst aussuchen konnten.
Es wurde deutlich, inwiefern sich das Yuishinkan Goju-Ryu von anderen Stilrichtungen unterscheidet und worauf beim Training besonders geachtet werden muss.
Jedem Karateka, der sich ernsthaft dem Yuishinkan verpflichtet fühlt, seien die Lehrgänge in Kamen wärmstens empfohlen.



Die vier A-Prüfer Christian Winkler, Christian Krämer, Ludger Niemann und Horst Nehm hatten die Idee, eine Lehrgangsreihe zu entwickeln, die zweimal im Jahr stattfinden soll. Die Grundidee für diese Lehrgangsreihe war, dass von den A-Prüfern Fehler bei den Dan-Prüfungen festgestellt wurden, wobei die Fehler nicht so sehr individuelle Fehler sondern grundsätzliche Fehler in der Breite der Karatekas sind.

Das Prüfungsprogramm soll in dieser Reihe der Rote Faden sein. Hierbei stehen Basisfertigkeiten im Mittelpunkt und nicht so sehr die jeweiligen Prüfungskombinationen.

Die erste Einheit beschäftigte sich mit dem Kihon Ido und dem im Karate wichtigen Thema der Stände. Jeder der Prüfer stellte in ca. 20-minütigen Sequenzen die Grundlagen vor.

1. Sequenz: Horst Nehm, Zenkutsu Dachi

Dieser Stand ist ein Trainingsstand, um dynamische Bewegungen zu vermitteln. Diese Fertigkeit erleichtert die Umsetzung in komplexere Bewegungen, wie sie z.B. in der Kata notwendig sind. Der Stand soll im Kihon Ido der Kräftigung der Beinmuskulatur dienen. Deswegen sollte er tiefer und länger geübt werden. Das Bewegungsmuster muss aus den Beinen über die Hüfte erfolgen.

In einfachen Kihon Ido Techniken wurden diese Basics geübt.

2. Sequenz: Christian Winkler, Sanchin Dachi

Im Unterschied zum Zenkutsu Dachi hat man im Sanchin Dachi eine gleichmäßige Gewichtsverteilung. Wichtig ist, locker in den Knien zu stehen, auch hier ist Bein-Hüft-Arbeit notwendig, die Bewegung muss aus dem „Fahrwerk“ kommen. Im Sanchin Dachi hat man keine große Reichweite. Durch einen etwas größeren Sanchin Dachi (Oki no Sanchin Dachi) ist größere Dynamik möglich.

Auch in diesem Stand wurden einfache Kombinationen geübt.

3. Sequenz: Christian Krämer, Shiko Dachi

Dieser Stand ist ebenfalls als Training zur Kräftigung geeignet. Die Bewegung muss auf einer Höhe erfolgen, die Knie sind nach außen zu drücken. Wie bei allen anderen Ständen gilt auch hier, dass Stand und Technik gleichzeitig einzunehmen sind. Christian betonte, dass die Fußdrehung über den Ballen erfolgen sollte.

Als Übungsform wurde der Shiko Dachi auf einer Linie (wie in Seeinchin) gelaufen. Außerdem wurde noch die Kleine Kata Nr. 2 geübt.

4. Sequenz. Ludger Niemann, Neko Ashi Dachi

Der Neko Ashi Dashi ist ein Übergangsstand und kein Kampfstand. Er eignet sich z.B. als Ausgleichsstand, wenn man unter Druck gerät und das Gleichgewicht nicht verlieren will.

Auch dieser Stand ist ein guter Lernstand um Koordination, Kraft und Beweglichkeit zu schulen.

Auch hier wurden Übungen im Neko Ashi Dachi trainiert.

Nach einer kurzen Pause ging es in der 2. Einheit mit den Partnerformen weiter.

Ludger begann mit Kumite Ura.

Kumite Ura ist Grundschultraining mit Partner. Als Schwerpunkt soll hier das richtige Distanzgefühl vermittelt werden. Während bei den Kyu-Graden auf die grundschulmäßige Ausführung zu achten ist, sollte bei den Dan-Graden eine Erweiterung in Richtung SV erfolgen.

Am Beispiel von Kumite Ura Nr. 1 wurde die korrekte Ausführung geübt.

Horst Nehm führte die Partnerformen mit Nage Wasa weiter. Auch hier stehen Präzision und Timing im Mittelpunkt der Ausführung. Bei den Nage Formen ist es wichtig, erst eine effektive und präzise ausgeführte Technik abzugeben, bevor zum abschließenden Wurf übergeleitet wird.

An der entschärften Nage Nr. 4 (Zuki statt Nukite, Lernform für die Kyu Grade) wurde vor allem das richtige Distanzgefühl geübt.

Christian Krämer schloss sich mit dem Shiai Kumite an. Er stellte einfache Angriffskombinationen vor, die auch von „Nicht“-Turnierkämpfern im Prüfungsteil Shiai Kumite gezeigt werden können. Mit dem Partner wurden diese Kombinationen trainiert.

Christian Winkler schloss die Einheit mit dem Prüfungsteil SV ab. Zunächst stellte er die Ausgangssituation vor, die in der Prüfung gezeigt werden soll: Die verschiedenen Eskalationsstufen 1 bis x sind bereits durchlaufen, jetzt geht es darum sich technisch zu Wehr zu setzten, bei dem Wegschubsen oder ähnliche Spielereien nicht in Frage kommen.

Man soll nur Techniken zeigen, die man auch kann (und nicht nur irgendwo gesehen hat). Wesentlich ist die richtige Wahl der Waffe zum richtigen Ziel, wobei Techniken zum Körper nahezu ausgeschlossen sind. Ebenso wenig wollen die Prüfer Showpose am Ende, z.B. Wegspringen sehen. Der Partner sollte grundsätzlich größer und kräftiger als man selbst sein. Ganz wichtig ist es individuelle Techniken zu wählen, die zu einem passen. Als Angriffe sind verschiedene Formen vorzustellen, wie in der Prüfungsordnung gefordert, allerdings soll nicht mit Zuki angegriffen werden.

Für den Partner gilt, überzeugende Angriffe zu zeigen und „richtig“ zuzupacken.

Am Beispiel „Der Gegner hat bereits gepackt“ wurden diese Grundsätze geübt.

Ein Fortsetzungslehrgang mit dem Schwerpunkt Kata und Kata Bunkai ist für den Herbst 2012 geplant.

Diese erste neue Lehrgangseinheit endete mit einer Abschlussdiskussion der Teilnehmer.