Fast 50 Braun- und Schwarzgurte hatten sich am 03.Mai im Kamener Dojo eingefunden, um an dem GKD Dansha-Lehrgang unter der Leitung von Fritz Nöpel und Tobias Zöllner teilzunehmen.

Thema waren Dan-Prüfungen und Prüfungsvorbereitung mit dem Schwerpunkt Nage-Waza und SV. Der Meister verdeutlichte, wie wichtig die Wahl des richtigen Partners und die Auswahl der richtigen Nage-Waza ist. Allzu oft werden hier noch Fehler gemacht, so dass zum Beispiel alle Prüflinge aus einem Dojo dieselben Nage-Waza zeigen, obwohl diese gar nicht für jeden passend sind.

Dasselbe gilt natürlich auch für die SV. Hier soll man seine eigenen Techniken zeigen, Techniken, die zu einem passen und die man gut kann. D.h., der Prüfling sollte durch die Wahl der richtigen Waffen überzeugen. Im Übrigen soll die SV den Höhepunkt der Prüfung bilden.

Dabei gilt: Je höher der Dan-Grad, desto vielfältiger sollen die Abwehr- und Angriffstechniken sein. Wünschenswert ist dabei auch eine stärkere Orientierung an den Kata-Bunkai, die ja ein reichhaltiges Angebot an Techniken bieten.

Bei den höheren Dan-Graden muss zudem eine gewisse Abgeklärtheit zu erkennen sein.  Die Techniken dürfen nicht überhastet sein sondern müssen souverän ausgeführt werden. Der Prüfling muss zu jedem Zeitpunkt die Übersicht behalten und die Lage im Griff haben. Hierzu gehört auch, dass man, wenn der Partner am Boden liegt, nicht ohne Grund nachschlägt oder nachtritt.

 

Diese Aspekte sollten die Teilnehmer dann umsetzen, indem zunächst Nage Nr. 1 geübt wurde und anschließend jeder seine Lieblings-Nage auswählte und diese dann vorführte. Meister Nöpel und Sensei Zöllner gaben zahlreiche Hinweise zur Verbesserung und Optimierung. Insgesamt stellte sich heraus, dass die Teilnehmer zwar schon auf einem guten Weg sind, aber noch nicht alles zur vollen Zufriedenheit klappt. Es gibt also noch viel zu üben!



Nage-Waza

Hanshi Nöpel scheint einverstanden zu sein.

Mit fast 50 Teilnehmern war der Dansha-Lehrgang in Kamen, der am 26.04. unter der Leitung von Fritz Nöpel und Alf Lehmann stattfand, ausgesprochen gut besucht.

 

Thema war die  geschichtliche Entwicklung der Kampfkünste. Im theoretischen Teil gab Meister Nöpel umfassende Erläuterungen zu dem Weg, den die Kampfkünste von China über Okinawa nach Japan nahmen. Oftmals wird zum Beispiel verkannt, dass allein schon durch die Größe Chinas eine vielfältige Entwicklung in der Kampfkunst stattfand. So gab es um 1900 in Südchina ca. 200 Kata in den unterschiedlichen Stilrichtungen. Der Meister erklärte eingehend die zahlreichen Faktoren, wie z.B. die jeweiligen Erfordernisse, unter denen die Kampfkunst angewandt wurde, die Beobachtung der Tiere, verschiedene Menschenschläge in China und in Okinawa,  die schließlich zur Ausprägung des Karate Do in seiner heutigen Form führten.

Zur Veranschaulichung gab es Beispiele aus dem Bubishi, die mit  unseren Kata verglichen wurden. Sehr beeindruckend ist die Erkenntnis, dass die Techniken, die wir heute in den Kata üben, schon hunderte von Jahren alt sind.

 

Im praktischen Teil wurde dann mit den Partner trainiert. Zunächst  wurden kihonmäßige Formen des Blockens mit Ude geübt. Dieses gegenseitige Starkmachen diente schon im alten China zur Abhärtung durch Schmerzunempfindlichkeit.

Weiter wurde mit dem Partner jeweils ein Bild aus dem Bubishi analysiert und anschließend in der praktischen Anwendung vorgestellt.

Bei der nächsten Übung ging es um die Vielfalt beim Konter: Hier sollten die Teilnehmer versuchen, möglichst viele Techniken, etwa die 12 Fäuste aber auch Techniken mit der offenen Hand, Fingertechniken sowie Fuß- und Beintechniken, anzuwenden.

Zum Abschluss wurde die Kata Sanchin gelaufen.

 

Wieder einmal ein aufschlussreicher Lehrgang, bei dem die Teilnehmer zahlreiche neue Erkenntnisse mitnahmen.


Unter den kritischen Augen von Hanshi Nöpel wurde versucht die Bubishi-Zeichnungen umzusetzen.


Die "zwölf Fäuste" in der Anwendung.

„Sensei, gibt es eine Definition von ‘hart‘ und von ‘weich‘ im Karate-Do?“

„Ja. ‘Hart‘ ist Spannung, und ‘weich‘ ist Entspannung. Wenn ich anspanne, atme ich aus, und wenn ich entspanne atme ich ein.“

„Sensei, bedeutet das, dass ich bei Abwehrtechniken einatme?“

„Manchmal, aber nicht immer. Es kommt auch auf den Gegner an.“

Manchmal lassen einen Antworten fragender zurück als die Fragen, die gestellt wurden. Aber vielleicht ist das auch ein Wert an sich, da sich die eigenen Theorien an der Antwort messen lassen müssen. Vielleicht entwickeln sich dadurch auch neue Theorien, die sich durch die Praxis verifizieren lassen oder geändert werden müssen.

Sensei Fritz Nöpel legte beim Jukuren-Lehrgang den TeilnehmerInnen ausdrücklich die Verantwortung für die eigene Entwicklung im Karate-Do ans Herz. Dazu gehört auf jeden Fall, die eigenen Waffen zu schärfen. Hierbei sollte sich jede/r die chinesische Sichtweise zu Eigen machen. Beim Trainieren einer Technik sollte sich der Kopf fragen: „Ist die Technik gut?“, „Kann ich das?“ Wenn die Frage mit „Ja“ beantwortet wird, sollte sich das Herz fragen: „Kann ich diese Technik?“, „Kann ich mit der Technik jemanden verletzten?“ Wenn dies auch mit „Ja“ beantwortet werden kann, dann wird die Technik im Hara gespeichert und ist im Notfall abrufbar. In diesem Zusammenhang sei das Dojo-Kun als Charakterschulung von Anfang an sehr wichtig, um in bestimmten Situationen angemessen handeln zu können. Neben dem Techniktraining legte er den DanträgerInnen auch die Kata und die Kata-Bunkai ans Herz, um als Fortgeschrittene weitergehende Erkenntnisse zu gewinnen und um sich selbst Neues zu erschließen.

Nach dieser Theorie wurde der Lehrgang praktischer. Die TeilnehmerInnen trainierten nach einer Aufwärmphase die richtige Entfernung zum Trainingspartner/zur Trainingspartnerin für die Abwehr und die Kontertechnik. Zunächst wurde im Stand mit Mawashi Uke abgewehrt. Als Konter sollten jeweils drei Techniken gemacht werden. Im Verlauf des Lehrgangs variierten sowohl das Ausweichen (nach hinten, zur Seite und nach vorne) als auch die Mawashi Uke (kleine Ausführung, große Ausführung, Abwehr nach oben bzw. nach unten). Die Kontertechniken sollten dann für die jeweilige Distanz in die sich öffnende Lücke gemacht werden.

Auch das gegenseitige Vertrauen zum Trainingspartner/zur Trainingspartnerin spielt eine große Rolle, um sich weiter zu entwickeln. Als Vertrauensübung kann vor dem Training festgelegt werden, dass Tori seine Techniken jederzeit kontrollieren muss. Als Uke (Abwehrender/Abwehrende) kann man dann auch manchmal die Abwehr einfach unterlassen. Dafür hat man Zeit, sich ganz bewusst die „auf sich zu fliegende“ Technik anzusehen. Die Vorteile seien vielfältig; das Auge gewöhne sich an die Schnelligkeit der Techniken, es bestehe kein Druck, den Angriff „abwehren zu können/müssen“ und mit der Zeit sehe man kleinste Anzeichen, dass der Angriff bevorsteht. Bei der praktischen Umsetzung zeigte sich dann, dass diese Vorgehensweise (auch mal nicht abzuwehren) sehr ungewohnt und trainingsbedürftig war.