Ein Dansha-Lehrgang unter der Leitung von Fritz Nöpel und Alf Lehmann fand am Sonntag, den 13.03.2016 in Kamen statt und war mit rund 40 Teilnehmern wieder sehr gut besucht.

Im Mondo zu Beginn des Lehrgangs ging Meister Nöpel zunächst auf das Thema Angst und Angstbewältigung im und durch Karate-Do ein. Hauptthema war dann die Entwicklung des Yuishinkan. Dessen Entstehungsgeschichte und die Unterschiede zwischen Yuishinkan I und Yuishinkan II wurden eingehend behandelt. Yuishinkan I bezeichnet das Karate-Do wie es von Kisaki Sensei unterrichtet wurde. Yuishinkan II bedeutet einerseits die Bewahrung, andererseits aber auch die Weiterentwicklung des Yuishinkan I durch Fritz Nöpel als äußerem Schüler Kisakis. Meister Nöpel erläuterte die wichtigsten Elemente dieser beiden Ausprägungen unserer Stilrichtung und untermalte dies mit Beispielen aus seiner eigenen Lebensgeschichte. So wurden z.B. damals in Japan nicht so viele Katas wie heute gelehrt. Die Naga Waza 13. bis 24., die Erklärung und praktische Anwendung der Tiere in der Kampfkunst, realistische Selbstverteidigungstechniken aus der Kata oder die Einführung des Jukuren-Trainings sind Beispiele dafür, wie Meister Nöpel das Yuishinkan weiterentwickelt hat.

 

Im praktischen Teil mit Alf Lehmann standen dann Übungen aus dem Yuishinkan I auf dem Programm. Zuerst wurden Partnerformen aus der Umpho gemacht. Anschließend ließ Alf die Umpho laufen, ebenso die Gekisai I und II. Weiter wurden die Kumite Ura 2 und 6 geübt. Bei all diesen Übungen kam es Alf vor allem darauf an, dass ein Unterschied zwischen Anfänger und Dan-Träger zu erkennen sein muss, insbesondere beim Timing, beim effektiven Krafteinsatz und beim fließenden Übergang der Bewegungen ineinander. An der Pratze wurden einzelne Techniken aus den Kumite Ura geübt, nämlich Furi Uchi aus Kumite Ura Nr. 6, Kagi Zuki aus Kumite Ura Nr. 7 und Tetsui Uchi aus Kumite Ura Nr. 4. Zum Abschluss wurden noch die Naga Waza Nr. 1, einmal in der Grundform und dann in Varianten mit Mae Geri, sowie die Nage Waza Nr. 8 als Auszug aus der Sepai trainiert.

 

Wieder einmal ein sehr aufschlussreicher und gelungener Lehrgang!


Partnerform: Kumite Ura 2

Ein voller Erfolg war der Kurs „Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Frauen“, den Manuela Schäfer (5. Dan) vom 13.02. bis 05.03 2016 im Dojo des Karate-Do Clubs Kamen/Bergkamen anbot.

Mit einem gut durchdachten Konzept führte Manuela an 4 aufeinander folgenden Samstagen die 22 Teilnehmerinnen schrittweise an die Elemente der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung heran.

In der ersten Kurseinheit wurden im theoretischen Teil zunächst die klassische Frauenrolle sowie die Täter-Opfer-Struktur behandelt. Dann ging es schon los mit den praktischen Übungen. Auf dem Programm standen die Wahrnehmung der eigenen Körperhaltung, Nähe und Distanz, Einnehmen eines sicheren Standes, die Mobilisierung der eigenen Kräfte,  der Einsatz einer lauten Stimme, und die korrekte Fausthaltung.

Außerdem wurde durchgenommen, wie ich den Gegner durch Treffer zu empfindlichen Körperregionen verletzten kann, und es wurden die Waffen des eigenen Körpers besprochen. Zum Schluss wurde eine Kombination geübt, mit der man sich aus einem Haltegriff befreien kann. Zwischendurch gab Manuela immer wieder Hinweise zum Verhalten bei einem Angriff und zur Vermeidung von gefährlichen Situationen.

 

Am zweiten Samstag gab es zu Beginn einen Erfahrungsaustausch, bei dem die Frauen berichteten, welche gefährlichen Situationen sie schon einmal erlebt hatten. Anschließend wurde der Notwehrparagraph ausführlich behandelt. Im praktischen Teil wurden Empi Uchi und Hiza Geri an der Pratze geübt. Es folgte eine Übung zum Aufbau von Körperspannung mit dem Ziel, Widerstand zu leisten. Den Abschluss bildeten wieder einige Kombinationen gegen Angriffe von vorn bzw. gegen Umklammerung von vorn.

Am dritten Kursnachmittag verteilte Manuela ein übersichtliches Merkblatt zur Selbstverteidigung, auf dem sie alle wichtigen Punkte zusammengefasst hatte. Die anschließende Aufwärmübung diente dem Ziel, Körperkontakt wahrzunehmen und den ganzen Körper einzusetzen. Am Sandsack und an den Pratzen wurde dann Tetsui Uchi geübt, wobei es nochmal Hinweise zur korrekten Ausführung und zu den empfindlichen Trefferregionen gab. Weiter stellte Manuela mehrere Technikkombinationen gegen verschiedene Arten der Umklammerung bzw. gegen Würgen vor. Zusätzlich ließ sie noch Fallübungen machen.

Nach der Pause wurden dieselben Technikkombinationen noch einmal geübt. Diesmal stellten sich allerdings Jürgen Beuerlein (4. Dan), Felix Lehmann (3. Dan) und Alexander Hakenesch (1. Dan) als Trainingspartner zur Verfügung. Die Teilnehmerinnen  machten die Erfahrung, dass es doch ein Unterschied ist, ob man von einer Frau oder von einem Mann gepackt wird. Alexander in seinem schwarzen Ganzkörper-Schutzanzug wirkte etwas bedrohlich (Darth Vader lässt grüßen). Die Frauen konnten sich dann aber doch überwinden und langten mit ihren Techniken ordentlich zu.

Den Abschluss des Nachmittags bildete ein Bruchtest. Hierbei konnten die Frauen feststellen, welche Kraft in ihnen steckt. Es gab auch noch ein dickes Lob von Manuela, da alle ihre Sache gut gemacht, sich nicht aufgegeben, sondern gekämpft hatten.

 

In der letzten Kurseinheit standen verschiedene Angriffe in der Bodenlage im Mittelpunkt. Manuela zeigte, mit welchen Techniken man sich aus diesen Situationen befreien kann. Die Frauen übten zunächst wieder unter sich, dann mit den Männern. Manuela hatte auch noch einige Alltagsgegenstände mitgebracht. Sei es nun der Schlüsselbund, eine Zeitung, ein Schirm oder ein Buch, all diese Gegenstände können zur Verteidigung eingesetzt werden.

 

Die Teilnehmerinnen waren durchweg hochmotiviert und mit Begeisterung bei der Sache. Diese Tatsache und Manuelas professionelle Leitung sorgten für einen ausgesprochen gelungenen Kurs.



Noch ist es nur die Matte die "Leiden" muss.



Felix und Alexander (im Schutzanzug) in Bedrängnis.


Verteidigung in der unangenehmen Bodenlage.

Ein Jukuren Lehrgang unter der Leitung von Fritz Nöpel und Axel Koschorreck fand am 21.02. 2016 in Kamen statt. Es waren ca. 25 Teilnehmer im Alter von 44 bis 80 Jahren erschienen.

Zu Beginn gab es ein Mondo. Thema waren die verschiedenen Aspekte der Angst und ihre Bewältigung im Karate-Do, wobei der Schwerpunkt auf den Jukuren lag. Meister Nöpel beschrieb die Verhaltensmerkmale der Angst und erläuterte dann die unterschiedlichen Strategien aus der Kampfkunst, mit denen die Angst überwunden werden kann. In diesem Zusammenhang berichtete er auch aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz, insbesondere aus seiner Zeit in Asien.

Wichtig für die Jukuren ist, dass sie ihre Kraft erhalten. Genauigkeit und das Kennen der Atemi-Punkte sind von entscheidender Bedeutung.

Axel stellte heraus, dass die Jukuren mehr das Ju entdecken müssen und ließ dazu mehrere Übungen machen.

Nach der Pause wurde unter Anleitung von Axel die Kata Sanchin zunächst in ihrer herkömmlichen Form und dann mit offenen Händen gelaufen.

Anschließend stellte der Meister die Jukuren no Kata vor, die sich aus den Edlen Übungen der Alten zusammensetzt. Nachdem die Kata mehrmals gelaufen worden war, ging es an die Anwendung der einzelnen Sequenzen mit dem Partner.

Die Kombinationstechniken (Abwehr und Konter) der Jukuren no Kata eignen sich besonders zur Selbstverteidigung. Die Kata lässt sich aber auch als gymnastische Übung durchführen. Regelmäßiges Üben der Kata und der Kata Bunkai fördert das Vertrauen in das eigene Können.


Jukuren no Kata Bunkai