Ein Jukuren-Lehrgang mit Meister Fritz Nöpel, 10. Dan, und Martina Dorka, 3. Dan, fand am Sonntag, den 1. März in Kamen statt.   

Da viele der rund 20 Teilnehmer aus dem Shotokan kamen, nahm diese Stilrichtung einen guten Teil des Mondos zu Beginn des Lehrgangs ein. Schwerpunkt der Ausführungen war die Kata. Meister Nöpel ordnete die Shotokan-Katas in ihren historischen Kontext ein, d.h. es erfolgte eine  Zuordnung nach ihren Ursprüngen in China, Okinawa und Japan.  In der Geschichte der Kampfkünste gab es zunächst nur den Nordstil und den Südstil, aus denen alle anderen Stile entstanden sind. Symbolisiert wird der Nordstil und damit das Shotokan durch den Tiger  und der Südstil und so das Goju Ryu durch den Drache. Der Meister stellte heraus, dass es einen Unterschied macht, ob man eine Kata nur laufen kann, oder ob man sie verstanden hat.   Für letzteres ist eine jahrelange ernsthafte Auseinandersetzung über die Bunkai notwendig, bei der auch erforscht werden soll, wo in der Kata die Shingi ist.  Die Merkmale der Shingi wurden erläutert.

Sowohl im Goju Ryu als auch im Shotokan spielen die Dojokun und die mit dem Erlernen der Kampfkunst einhergehende Charakterschulung eine große Rolle. In diesem Zusammenhang wurde der Begriff „Kamiza“ erklärt.  Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Ausbildung  ist das Konditionstraining als körperliche Vorbereitung auf effektive Selbstverteidigungstechniken.

Fritz Nöpel ging weiterhin auf den Unterschied zwischen Jukuren und Koushi ein und verdeutlichte, was es mit dem Begriff „Sen no sen“ auf sich hat. Außerdem demonstrierte er die 12 Fäuste.  

Das Happo, auch als Fa bezeichnet, und seine Wichtigkeit für eine korrekte Ausführung der Kata, bildete ebenfalls einen Teil  der Erläuterungen. Hierzu gehörte auch die Frage, warum man sich am Ende der Kata verbeugt.

Als älterer Mensch, so der Meister, sollte man eine Kata wählen, die einem entgegenkommt, da man manche Techniken nicht mehr so ausführen kann wie in jungen Jahren. Für Kukuren bzw. Koushi vorteilhaft ist die vierte und oft vernachlässigte Zone der Trefferregionen am Körper, das Hiza Shita, das sich besonders für niedrige Tritte eignet.  

Der Meister ging auch noch auf das chinesische Horoskop der Tiere ein. Er betonte, dass in China eine ganz andere Sicht auf die Tiere herrscht als bei uns im Westen. So hat jedes Tier seine positiven und negativen Eigenschaften. Am Beispiel der Ratte,  des Tigers, des Drachen, des Schweins und  der Schlange wurde dies erläutert.   

Zum Thema Prüfungen wurde betont, dass die Bunkai eine Analyse der Kata zeigen soll und die Techniken somit nicht zu schnell gemacht werden dürfen.

Mit seinen Erfahrungen in China und Japan und seinem jahrelangen Studium des Karate Do kann Meister Nöpel auf einen reichhaltigen Erfahrungs- und Wissensschatz zurückgreifen, der bei seinen Lehrgängen immer wieder zum Tragen kommt.

Als Überleitung zum praktischen Teil des Lehrgangs wurden 12 verschiedene Angriffsformen vorgestellt, die  mit dem Partner ausprobiert werden sollten. Hier kommt es auf die genaue Ausführung, etwa beim Stand, bei der Abwehr und bei der richtigen Wahl der Waffe für den Konter an.    

Nach einer kurzen Pause wärmten sich die Teilnehmer*innen auf und führten mit einer/einem Partnerin/Partner verschiedene vorgegebene Angriffe aus. Die anderen wehrten die Angriffe durch selbst gewählte Abwehr- und Kontertechniken ab. Sensei Fritz Nöpel stand hierbei mit Rat und Tat zur Seite. Er betonte unter anderem, dass die richtige Distanz sehr wichtig sei. Dabei muss die gewählte Technik an Hand der Distanz zum/zur Partner*in gewählt werden. Um eine Kontertechnik zu platzieren dürfe daher auch nicht die hintere Ferse vom Boden gehoben werden, um die Distanz zu verkürzen.

Im Anschluss wurde die Jukuren No Kata trainiert. Die Kata kann zunächst als gymnastische Übung ausgeführt werden. Dies kommt insbesondere lebenserfahrenen Karate-Do-Ka zugute, da die Beweglichkeit bei regelmäßigem Training erhalten bleibt. Die Bewegungen selbst sehen zunächst eher unscheinbar aus. Der wahre Wert der Kata ergibt sich jedoch aus der Bunkai. Durch die Änderung der Handhaltung werden aus den gymnastischen Bewegungen Waffen bzw. Techniken. „Macht man sich diese Techniken zu eigen und trainiert sie intensiv, kann man sich damit verteidigen“, so Sensei Fritz Nöpel.

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit wurde die Bunkai kurz gezeigt. Bei einem der nächsten Lehrgänge werde diese dann intensiver trainiert.

Anmerkung:

Die Beschreibung des praktischen Teils des Lehrgangs erfolgte durch Martina Dorka.

 

Mondo mit Hanshi Fritz Nöpel und den Lehrgangsteilnehmern

 

Rund 30 Karatekas unterschiedlicher Graduierungen trafen sich am Sonntagmorgen im Kamener Dojo, um an dem Kata-Lehrgang mit Alf Lehmann (5.Dan) teilzunehmen. Im Mittelpunkt stand die Kata Saifa.

Nach einer kurzen Aufwärmphase, in der auch schon mit dem Partner gearbeitet wurde, ging es direkt an die Kata. Alf erläuterte zunächst den Namen „Saifa“ sowie die entstehungsgeschichtlichen Hintergründe. Dann wurde die Kata sequenzweise  jeweils erst gelaufen und danach als Bunkai mit dem Partner erprobt, wobei verschiedene Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt wurden Im Anschluss an die Bunkai ließ Alf die jeweilige Sequenz selbständig üben.

Aus Japan gab es einige Neuerungen, die Alf detailliert erläuterte. Diese zielen auf eine Optimierung der Techniken im Hinblick auf eine Selbstverteidigungssituation ab und sind somit in sich sehr schlüssig. Besonders für diejenigen, die sich schon länger mit der Saifa befassen, zeigte sich aber, dass es gar nicht so einfach ist, altgewohnte Bewegungsabläufe zu modifizieren.

Selbstverständlich wurde auch an den Pratzen gearbeitet.  Diese geben ein Feedback darüber, ob das Führen des Körperschwerpunktes, die Gleichzeitigkeit des Einnehmens des Standes und der Technikabgabe, das Timing und die Distanz korrekt ausgeführt werden. Insbesondere beim Uraken Uchi kamen so manche Zweifel auf.

Das Fazit aus dem Lehrgang: Übe unermüdlich weiter!

 

Lehrgangs Teilnehmer beim Üben der Kata Saifa

Mit fast 30 Teilnehmern war der Dansha-Lehrgang in Kamen am 26. Januar sehr gut besucht. In  den Mittelpunkt eines ausführlichen Mondos stellte Meister Fritz Nöpel die Kata. Von besonderer Wichtigkeit war ihm dabei das in jeder Kata vorgegebene Schrittdiagramm, das heißt das Laufen auf den drei Linien Embusen, Fukusen und Shusen. Dieser Pfad der drei Linien darf nicht verlassen werden. Entscheidend ist auch das Happo, der Anfangs- und Endpunkt der Kata. Dieses stellt Fa dar, die Burg als Ort der Sicherheit, in die man nach Beendigung des Kampfes wieder zurückkehrt. In China wird sehr streng hierauf geachtet. Eine Kata ist erst dann gültig, wenn man wieder in sein Haus zurückgeht. Bei uns im Westen wird dieser Aspekt zum Beispiel bei Prüfungen oder Wettkämpfen leider oft vernachlässigt.

Meister Nöpel betonte, wie wichtig es ist, sich mit den dem chinesischen Weg der Kampfkünste auseinanderzusetzen. Erst wenn man erkennt, wie hochaggressive Elemente einerseits und sanfte Elemente andererseits in der Kata zusammenspielen, kann man unsere Kampfkunst wirklich begreifen.

Weitere Aspekte der Kata neben dem Schrittdiagramm sind Dojo Kun, die Tiere und Elemente, Blick und Atmung, Zanshin, die Shingi und die Geschichten hinter den Kata. Erst das Studium all dieser Aspekte ermöglich das korrekte Lesen einer Kata.

Da es in der Kata immer um Selbstverteidigung geht, ist die Kenntnis effektiver Trefferregionen am Körper und der entsprechenden Techniken unerlässlich. Der Meister erläuterte hierzu unter anderem die Bedeutung der Atemi Waza, Atama ate  und Shishi ate.

Die Einflüsse des Ba-qua-quan mit einem Überblick über die historische Entwicklung von China über Okinawa nach Japan gehörten ebenfalls zum Mondo. Da 2020 das Jahr der Ratte ist, führte Meister Nöpel auch aus, welche Eigenschaften dieses Tier charakterisieren.

Zur Bedeutung des Chi wurde der Unterschied zwischen der äußeren und der inneren Kraft erklärt.

 

Im praktischen Teil des Lehrgangs arbeiteten die Teilnehmer zu zweit: Ein Partner lief  die Kata und der andere achtete genauestens darauf, ob das Schrittdiagramm mit dem Happo eingehalten wird. Ein weiterer Punkt war die realistische Selbstverteidigung in der Bunkai, wobei Omote bei einem gleich großen oder gleich starken Gegner und Okuden bei einem größeren oder stärkeren Gegner ausgeführt werden soll.

 

Mit seinem umfangreichen und detaillierten Wissen konnte Meister Nöpel den Teilnehmern zahlreiche wichtige Erkenntnisse mit auf den Weg geben.

 

Mondo zum Thema: Wie liest man eine Kata?