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An drei aufeinander folgenden Samstagen im Februar bot Manuela Schäfer, 5. Dan, einen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs für Frauen an. In der theoretischen Einführung erläuterte Manuela zunächst den Grundsatz, dass Selbstverteidigung im Kopf beginnt. Hierzu gehören Wachsamkeit im Alltag und die Bewusstheit über gefährliche Situationen.
Im praktischen Teil ging es dann als erstes um die Körperhaltung. Eine gebeugte Haltung und schüchternes Auftreten machen frau leicht zum Opfer. Demgegenüber wirkt ein aufrechter, selbstbewusster Gang abschreckend auf mögliche Täter. Bei den anschließenden Partnerübungen konnten die Teilnehmerinnen ausprobieren, wie man sich befreien kann, wenn man gepackt worden ist. Als Konter kamen einfache Techniken wie Tetsui Uchi und Empi Uchi zum Einsatz. Des weiteren wurden Übungen zur Distanz durchgeführt. Hier ging es darum festzustellen, wie nahe ich jemanden herankommen lasse, bevor ich mich unwohl fühle. Danach wurden Möglichkeiten der Verteidigung gegen Angriffe im Stand und in der Bodenlage geübt. Schließlich stellte Manuela alltägliche Waffen vor: Wie kann ich zum Beispiel einen Schlüsselbund, einen Regenschirm oder eine zusammengerollte Zeitung zur Verteidigung einsetzen?
Den Abschluss des Kurses bildeten ein Bruchtest, bei dem den Frauen bewusst wurde, wieviel Kraft eigentlich in ihnen steckt, sowie das Ausprobieren der zuvor geübten Verteidigungsformen mit männlichen Partnern.
Manuelas gut durchdachtes Konzept sorgte dafür, dass der Kurs großen Anklang fand. Viele Teilnehmerinnen würden gern einen fortgeschrittenen Kurs im Herbst besuchen.
Die Teilnehmerinnen beim Aufwärmen mit Manuela (im weißen Karate-Gi).
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Ein Breitensportlehrgang mit Alf Lehmann, 5. Dan, fand am Sonntag, den 24. März im Kamener Dojo statt.
In der kurzen theoretischen Einführung erläuterte Alf die Grundlagen der Kampfkunst. Hierzu gehören die Mechanikausbildung im Kihon, das Arbeiten mit der Kata, das Beachten der Stände, insbesondere die Frage, wie diese sich in der freien Arbeit mit dem Partner verändern, das Aufwärmen schon mit Elementen aus den Kata oder dem Yakusuko Kumite, die Arbeit gegen Widerstände, ebenso Halten, Würgen und Werfen, die schon früh ins Training aufgenommen werden sollten, und schließlich das Krafttraining, wobei ein Krafttest als Standortbestimmung genutzt werden kann.
Im praktischen Teil demonstrierte Alf, wie die Arbeit mit dem Partner als sinnvolles Aufwärmtraining dienen kann: In der ersten Übung wurden mit Zuki bzw. Empi Dubletten geschlagen. Hier wurden auch schon Distanzveränderungen mit eingebaut. Als Erweiterung der Übung erfolgte dann noch ein Kick vor den Dubletten. In der nächsten Übung erfolgte der Angriff mit Oi Zuki und Gyaku Zuki. Der Verteidiger versuchte den Gegner zu packen und seinen Stand zu brechen. Als besonderes Augenmerk stellte Alf heraus, dass man bei diesen Übungen meistens zu sehr in kihonlastigen Ständen verhaftet ist. Die zuletzt genannte Übung wurde weiter fortgeführt, indem ein Körperzugriff versucht wurde. In der nächsten Übung erfolgte der Angriff mit einem Schwinger zum Kopf, die Abwehr mit O Age Uke, Übernehmen des Arms und Furi Uchi als Konter. Als Erweiterung wurde die Seite, mit der man angriff, während der Übung mehrmals gewechselt. Anschließend wurde die Übung aufgebrochen, indem zum geeigneten Zeitpunkt ein oder mehrere Konter, auch Tritttechniken, angebracht wurden. Insgesamt gestalteten sich die Übungen von zunächst festgelegten zu immer freieren Formen, die schon in die Selbstverteidigung hineingingen. Zum Abschluss des ersten Trainingsteils wurde Kaki-Te (klebende Hände) geübt.
Den Einstieg nach der Pause bildete „Kote kitae“, wovon drei unterschiedliche Varianten trainiert wurden. Dies wurde von statisch(nur im Stand) bis dynamisch (mit Bewegung im Raum) durchgeführt. Kaki-e wurde dann nochmal wiederholt, und zwar in den zwei klassischen Formen, d.h. in der vertikalen und in der horizontalen runden Ausführung.
Als nächstes ging es an das Arbeiten mit dem Makiwara. Hier arbeiteten jeweils zwei Karateka zwecks gegenseitiger Korrektur zusammen. Es konnten unterschiedliche Schlagtechniken und deren Varianten ausprobiert werden. Die Pratzenarbeit, von Einzeltechniken bis zu komplexen Mehrfachkombinationen(Schlag- und Tritttechniken), bildete einen weiteren Trainingsschwerpunkt.
Zum Abschluss des Lehrgangs konnten verschiedene Konditionstools erprobt werden. Das Ausprobieren der „alten“ Hojo undo Geräte wie Chi Ishii, Nigiri Game und Ishi Sashi stand dabei im Vordergrund. Danach ließ Alf die Teilnehmer sich an den Kettlebells einarbeiten und führte anschließend mit allen gemeinsam eine exemplarische Konditionssequenz von 10 Minuten durch. Ein kurzes Anschlussgespräch bot die Gelegenheit zu Rückmeldungen.
Der Lehrgangsleiter Alf Lehmann und seine "Lieblinge".
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Im Kamener Dojo fand am Sonntag, den 03. März ein Jukuren-Lehrgang statt. Die Leitung hatten Hanshi Fritz Nöpel und Renshi Axel Koschorreck.
Am Anfang des Lehrgangs wurde ein Mondo durchgeführt. Die Themen von Sensei Fritz Nöpel waren vielfältig:
Bubishi:
Die Bubishi, die man heute als Zeichnungen kennt, stammen aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Deutlich wird dies daran, dass die Personen einmal mit Glatze und einmal mit Zopf zu sehen sind. Die Bubishi sind grobe Zeichnungen. Daher muss man genauestens beobachten, was in den Zeichnungen passiert. Die Stände sind hierbei wichtig.
Die alten Meister haben jeden Tag Karate-Do praktiziert. Jeder Mensch hat 48 Waffen, wovon sich jeweils 12 Waffen in den Armen und Beinen befinden.
Karate-Do-Praktizierende:
Ein/e Karate-Do-Ka muss wissen, welche Ziele man /frau treffen muss und wo es weh tut. Jede/r muss sich entscheiden, ob sie/er den Weg der Perfektion gehen möchte. Dann müssen auch die letzten 10 % ihres/seines Karate-Do stimmen; die genaueste Einhaltung der Distanz, die Wahl der Waffe, das Ziel und die Stände, um nur einige zu nennen. Die Waffen müssen beherrscht werden. Wichtig dabei ist, dass das Vertrauen zum eigenen Können aufgebaut wird. Hierzu müssen die für einen geeigneten Techniken gesucht und immer wieder geübt werden. Welche Techniken kommen „mir“ entgegen? Diese werden dann häufiger geübt. Wenn ständiges Training in Können übergeht, entsteht daraus Vertrauen in sich selbst und Zufriedenheit. Ein Karate-Do-Ka sollte auch auf die Suche nach sich selbst gehen. Denn erst wenn man/frau sich selbst, seine eigenen Schwächen und Stärken kennt, versteht man andere Menschen besser. Die Beseitigung der eigenen Ängste kann frau/man dadurch erreichen, sich mit diesen auseinanderzusetzen. Karate-Do ist eine individuelle Angelegenheit, aber erst, wenn Omote trainiert und begriffen wurde, darf etwas für sich selbst verändert werden. Weiter gegeben wird aber immer das Omote, damit auch die Schüler*innen die Möglichkeit haben, sich zu entwickeln.
Ideal im Karate-Do ist, einen Angriff zu starten; „Angriff ist die beste Verteidigung“. Dies ist im Sinne von Senosen (entgegen kommen) oder Senken (zuvor kommen) zu verstehen! Es bedeutet nicht, die Gefahr zu suchen. Im Gegenteil: Ein Karate-Do-Ka meidet Gefahren und Konflikte. Dies ist Ausdruck von Vernunft und hat nichts mit Feigheit zu tun.
Kampfkunststile:
Es gibt nur zwei Stile, aus denen sich die heutigen weiteren Stile entwickelt haben. Der Nordstil und der Südstil:
Der reine Nordstil ist das Taekwondo aus Korea. China zeichnete sich im Norden durch weites Land aus. In früheren Zeiten befanden sich hier die meisten großen Städte. Daher wurde dort lange Techniken praktiziert.
Im Süden Chinas, wo der Südstil zu Hause war, gab es nicht diese weiten Flächen. Es gab Flüsse, Sümpfe, Büsche, schmale Brücken. Daher waren hier die Stöcke und Speere kürzer als im Norden und es entwickelten sich kürzere Techniken.
In der heutigen Zeit gibt es auch einige gemischte Stile. Dies sind u. a. Wado Ryu und Shito Ryu.
Kata:
Es gibt acht Shungwo Kata und vier Fukien Kata, wobei die Sanchin und die Tensho Kata zu der letzteren Kategorie zählen. Sie enthalten aber Anteile von Shungwo Kata. Darüber hinaus gibt es noch eine Taikyoku Kata.
Es gab ca. 200 Kata in China. 40 Davon sind nach Okinawa gelangt.
Die Jukuren no Kata wurde von Hanshi Fritz Nöpel entwickelt. Hintergrund ist, dass in den anderen Kata immer wieder Stände und Techniken vorkommen, die mit einer Lebenserfahrung von 70 bis 80 Jahren Schwierigkeiten bereiten. Die Jukuren no Kata kann man sich über verschiedene Wege erschließen:
- über die Gymnastik
- über die Atmung
- über die Selbstverteidigung.
Im Anschluss an das Mondo und nach einer Erfrischung wurde der praktische Teil des Lehrgangs durchgeführt:
Nach dem Aufwärmen übten die einzelnen Trainingspaare individuell die Bubishi. Diese wurden dann auch vorgeführt und erklärt. Sensei Fritz Nöpel gab jedem Paar noch Tipps für die Ausführungen.
Sensei Axel Koschorreck trainierte dann mit den Teilnehmer*innen Jukuren no Kata. Zunächst wurde der Ablauf geübt, bevor es zu den Feinheiten ging. Zuletzt trainierten die Trainingspaare die einzelnen Kombinationen der Kata in der Anwendung.
(Text/Foto: Martina Dorka
Redaktionelle Überarbeitung: Heike Buck)
Teilnehmer des Jukuren-Lehrgangs
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