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- Written by Christian Winkler
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Auf dem Weg des Karate, und im Besonderen bei Beschäftigung mit der Kata,
tauchen bei dem fortgeschrittenen Karateka immer wieder Fragen nach Bedeutung und Sinn der Übung auf.
Wenn guter Rat teuer ist, bieten die heutigen Kommukinationswege oft schnellen Kontakt.
Hier mal kurz bei Youtube vorbeigeschaut, dort mal einige Postings in irgendeinem Kampfkunstforum abgesetzt, und schon öffnen sich einem die Tore zum Allwissen der Kampfkunst (inklusive Bubishi-Interpretation).
Nach kurzer Zeit hat man alle Einzelteile zu einer brauchbaren Information zusammengenagelt, und kann die Erfolge im Dojo umsetzten, oder nächste Woche damit bei einer Danprüfung auftreten.
Kann man das wirklich? Ich glaube, dass man das nicht kann!
Viel Glück dabei.
Deshalb, schickt bitte keine Emails die folgendes enthalten:
(Beispiele / Namen, Kata und Wochentage geändert)
……ich bastel gerade an meiner Sanseru-Bunkai für meine Shodanprüfung, mir fehlt noch ein cooler move für die letzte Position mit den Doppelkranichhänden………….
(was für Doppelkranichhände!?)
……..ich bin Sensei im Dojo Quicklesson , meine Schüler sollen die Bunkai zu Gekisai dai Ni vorführen. Was sollen die zeigen, wenn ich sie am Dienstag prüfe………
(Sensei…mmhh., ja alles klar)
…….ich war letzte Woche auf dem Kataseminar bei Meister Tokidoki, ich habe die letzten 20 Schritte von Suparimpai nicht mehr ganz auf dem Schirm, kannst Du sie mir mal kurz beschreiben, am Besten als PDF-File, dann kann ich sie beim Training von meinem Smartphone ablesen, und hast Du schon APPS für die Kumite-Ura fertig…………
Ihr denkt das gibt es nicht……..?
So geht’s nicht!
Deshalb beantworte ich solche Emails nicht, alles braucht seine Zeit und ernsthafte Betreuung.
Go on Grasshopper!!
Christian Winkler
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Sensei Fritz Nöpel ( 9.Dan ) entführte die rund 30 Teilnehmer des Dansha-Lehrgangs in das alte China. Kampfkunstschüler stellten sich bereits vor der Aufnahme bei einem Meister einer Prüfung. Der Meister wollte sicher gehen, dass sich eine Ausbildung lohnt und dieser Schüler sein Vertrauen verdient. Erst wenn ein Schüler von seinem Lehrer nichts mehr lernen konnte, wurde er von diesem ermutigt, sich einen neuen Meister zu suchen und neue Wege zu beschreiten. Bis dahin vergingen Jahre und die Beziehung zwischen Meister und Schüler war nicht nur durch Lehren und Lernen geprägt, sondern auch durch Vertrauen und Respekt voreinander. Die Ausbildung umfasste nicht nur die Entwicklung des Körpers und der Kunst des Kämpfens, sondern auch des Geistes und Charakters. Der Konfuzianismus, sowie Buddhismus spielten hierbei eine große Rolle. Im Laufe der Zeit haben sich die Ausbildung und ihr Stellenwert in der Gesellschaft geändert. Aber auch noch heute streben Karateka (und andere Budoka) über den Weg der Kampfkunst und dem Dojokun danach, zum Mensch zu werden. Mit der Prüfung zum 1. Dan sind sie als Schüler auf ihrem weiteren Weg aufgenommen und noch lange keine Lehrer. Anhand dem Verständnis für die Kata in den einzelnen Dan-Stufen, erläuterte Fritz Nöpel, wie eine Entwicklung bis zum 6.Dan verlaufen sollte. Der Zugang zur Kata ändert sich im Verlauf der Karate-Entwicklung und führt dazu, dass man über das Suchen, Fordern und Ordnen, die wahre Form erkennt. Im praktischen Teil wu
rden dann die Kata Seeinchin und Sanseru unter dem Gesichtspunkt für den 1. Dan gelaufen und der Partner wies auf Fehler hin. Aber was ist Falsch und was ist Anders? Welche Kriterien müssen unbedingt erfüllt werden? Welchen Sinn haben die Bewegungen? Welche Rolle spielen die Stellungen? Schnell entwickelten sich Diskussionen und manch einer geriet in Erklärungsnot, ob seiner Version der Kata.
Im letzten Teil des Lehrgangs ging Martin Nienhaus (4.Dan Shotokan, 4.Dan SOK) auf die chinesischen Wandlungsphasen ein. Anhand der Eröffnungssequenz der Kata Nijushiho, erläuterte er die Bedeutung der Elemente Wasser, Erde und Feuer. Dabei hat jede Wandlungsphase eine bestimmte Form von Energie, die bei der Anwendung eingesetzt wird. Wasser fließt und Angriffenergien werden aufgenommen, weitergeleitet und Konter erfolgen in der Bewegung. Erde dagegen ist ein Element, das durch seine Kraft und Härte überzeugt. Kraftvolle, durchschlagende Techniken sind hier entscheidend. Auch das Feuer wirkt zerstörerisch, aber viel schneller als das Element Erde. Mit Feuer ergreift man sofort die Initiative und geht in den Angriff hinein, bevor er stattfindet. Im weiteren Verlauf des Lehrgangs ging es nun darum, diese 3 Elemente in der Kata Seeinchin umzusetzen.
Die beiden Referenten machten deutlich, dass die Auseinandersetzung mit der kämpferischen Form der Kata unendlich viele Möglichkeiten bietet. Ihre sinnvolle Anwendung unter Berücksichtigung der eigenen Fähig- und Fertigkeiten, lässt das Studium der Kata nie langweilig werden und stellt immer wieder eine Herausforderung dar. Die individuelle Entwicklung darf aber nicht dazu führen, die Kata nach seinen Wünschen zu verändern. Die Urform muss beibehalten werden und soll auch so, nachfolgenden Generationen erhalten bleiben.
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Im ersten Teil dieses Lehrgangs berichtete Fritz Nöpel von vorherigen Prüfungen und welche Bereiche verbesserungswürdig sind. Dabei zeigte er anhand des Kogan Uke, der zur Eröffnungssequenz einer jeden Kata gehört, welche Fehler gemacht werden können. 5 Teilnehmer zeigten ihre Version und es war jeweils eine andere. Nicht unbedingt Falsch, aber Kleinigkeiten konnten verbessert werden, so dass bei einer Prüfung bereits der Anfang den Prüfer überzeugt und keine Fragen offen lässt. Die saubere und korrekte Ausführung des Anfangs oder Endes einer Kata gehören nicht in den Bereich der besonders schwierigen Aufgaben, im Gegensatz zu einigen Passagen in der Kata selbst. Als Prüfer kann man also schon hier erkennen, ob Fleißarbeit betrieben wurde und man sich um die Bedeutung dieser Sequenzen Gedanken gemacht hat. Sensei Nöpel forderte die anwesenden Prüfer auf, gerade auch als B-Prüfer, mehr auf solche Sachen zu achten und ihre eigenen Prüflinge dementsprechend vorzubereiten.
Im zweiten Teil, der von Christian Winkler geleitete wurde, ging es dann um die Beurteilung der Prüflinge vom 9. Kyu bis Dan. Was unterscheidet zum Beispiel einen Gyaku Zuki zum gelben Gürtel und zum 1.Dan. Was sollte erstrebenswertes Ziel sein und wo können in den einzelnen Stufen dahin, Abstriche gemacht werden. Karate zu lernen ist ein langwieriger Prozess und man kann nicht direkt am Anfang des Studiums perfekte Techniken erwarten. Aber für einen Prüfer oder natürlich auch Dojo-Leiter, ist es wichtig, zu erkennen, wann eine Entwicklung in die richtige Richtung geht und dies dann zu fördern. Dabei sollen die Techniken von Anfang an von den verantwortlichen Trainern richtig gezeigt werden, auch wenn das hochgesteckte Ziel noch nicht erreicht werden kann. Auf weniger schwierige, weil oft geübt oder in der Bewegung nicht so komplizierte Bewegungsabläufe, sollte besonderes Augenmerk gelegt werden. So z.B. die Mawate Formen im Kihon-Ido, die sich, egal welche Kombination gelaufen wird, immer wiederholen. Hier können Timing, Körperbeherrschung, Spannung und Bereitschaft, auch schon in den unteren Gürtelgraden gezeigt werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt, und da waren wieder die Dojo-Leiter angesprochen, ist das Bewusstsein um die Funktionalität der Technik. Den Schülern soll regelmäßig vermittelt werden, wie Kihon-Ido auch am Partner umgesetzt werden kann. Dadurch bekommt man ein besseres Gefühl für die Technik und kann dies auch besser im Ablauf des Kihon-Ido zeigen. Mit diesem Verständnis sollte dann auch in den Partnerübungen gearbeitet werden, die egal in welcher Stufe, den kämpferischen Charakter des Karate auch zeigen sollen. Dabei sollten die Bewegungen zu jeder neuen Graduierung immer fließender werden.
Das Ziel der Ausbildung eines Karateka bis hin zum Meistergrad, sollte als ganzheitliche Ausrichtung als Kampfkünstler gesehen werden. Ob der Winkel des vorderen Fußes im Sanchin Dachi 50°, 45° oder 40° beträgt ist nicht das entscheidende Kriterium, sondern ob aus dieser Stellung eine gute Technik abgegeben und der Körper entsprechend eingesetzt werden kann.
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