Unter der Leitung von Fritz Nöpel und Martin Nienhaus fand am Sonntag, den 30.06. ein Jukuren-Lehrgang in Kamen statt

Zu Beginn erläuterte der Meister, dass es einen ganz klaren Unterschied zwischen Jukuren und Späteinsteigern gibt: Jukuren bedeutet zunächst einmal „ erfahren sein“ und bezieht sich nicht nur auf die Kampfkünste, sondern zum Beispiel auch auf Erfahrung, die man in seinem Beruf gesammelt hat. Im Karate-Do bezeichnet der Begriff somit Leute, die aufgrund ihres langjährigen Trainings ein umfangreiches Wissen und Können erworben haben.

Ganz anders dagegen die Späteinsteiger, die erst im Alter von 40 oder 50 Jahren mit dem Training beginnen. Bei dieser Gruppe sind Trainer und Übungsleiter ganz besonders gefordert, da diese Personen natürlich nicht so trainieren können, wie jemand, der als Jugendlicher mit dem Karate anfängt.

Leider wird heutzutage der Begriff „Jukuren“ für beide Personengruppen gleichermaßen verwendet. Das führt oft dazu, dass Fehler beim Training gemacht werden. Denn während die eigentlichen Jukuren über genügend Erfahrung verfügen, um die mit dem zunehmenden Alter auftretenden körperlichen Veränderungen richtig einzuschätzen und ihr Training dementsprechend umzustellen, müssen sich die Späteinsteiger auf das verlassen, was der Trainer oder Lehrer vormacht. Wenn nicht auf die besonderen Bedingungen dieser Personengruppe geachtet wird, kommt es häufig zu einer Überforderung.

Fritz Nöpel stellte einige einfache Übungen vor, mit denen Rücken-, Bauch- und Armmuskulatur gestärkt und Kraft aufgebaut werden kann. Für die Älteren ist dabei Auslockern und Entspannen zwischen den Übungen sehr wichtig.

Nach der Kaffeepause wurde die Gruppe geteilt. Während Fritz Nöpel die Späteinsteiger im Makiwara-Training unterwies, ließ Martin Nienhaus die Jukuren Partnerformen üben, und zwar anhand der Tiere in der Kampfkunst. Es wurden verschiedene Varianten mit Partner und als Selbstverteidigung im Kreis trainiert, wobei nicht nur die typischen Techniken und Bewegungsabläufe erarbeitet wurden, sondern auch die Vielfalt deutlich wurde, die in den einzelnen Techniken und Kombinationen steckt.

Im dritten Teil des Lehrgangs, der wieder für beide Gruppen zusammen durchgeführt wurde, ging es um die Kunst des Verteidigens. Hierbei verdeutlichte Fritz Nöpel die Grundsätze unserer Kampfkunst, mit denen der Gegner auf Distanz gehalten werden kann. Außerdem ging es um die vom Angreifer benutzte List und Gemeinheit, mit denen er versucht, seinem Opfer nahezukommen. Verschiedene Strategien, zum Beispiel Querlaufen, Überholen, Ablenken, wurden mit dem Partner ausprobiert.

Andererseits gibt es aber auch Listen und Gemeinheiten, die man als Verteidiger anwenden kann. Auch hierzu stellte der Meister zahlreiche Möglichkeiten vor.

Insgesamt wieder ein gelungener Lehrgang, bei dem die Teilnehmer viele neue Erkenntnisse mit nach Hause nahmen.