Ein Dansha-Lehrgang unter der Leitung von Alf Lehmann und Tobias Zöllner fand am 19. Januar im Kamener Dojo statt. In der ersten Trainingseinheit ging es um grundlegende Bewegungsmuster, die für alle Karate-Übungen, vom Kihon Ido bis zu freien Kumiteformen, gültig sind. Dazu wurden in Kleingruppen die Zusammenhänge der Goju-Ryu Stände sowohl theoretisch als auch praktisch erarbeitet. Häufig wird das Konzept der Stände dahingehend missverstanden, dass sie als etwas Statisches angesehen werden, und dementsprechend starr bzw. eingerastet wirken dann auch die Bewegungen. Tatsächlich aber sind die Stände ein dynamischer Übergang von einer Aktion in die nächste, d.h., man muss in der Lage sein, nach einer Technik sofort die nächste Technik abzugeben. Das richtige Verhältnis von Anspannung und Lockersein ist entscheidend, wenn man als Dan-Träger weiterkommen will.

Zum besseren Verständnis  erklärte Alf noch die hierbei ablaufende Körpermechanik.

 

Im zweiten Teil des Lehrgangs wurde das Thema „Dan-Prüfungen“ behandelt. Auch hier gibt es einige weitverbreitete Missverständnisse, so dass noch einmal ganz klar gesagt wurde, welche Voraussetzungen notwendig sind, damit man sich überhaupt zur Prüfung anmelden kann. Z.B. hat sich für den Zeitraum zwischen einer Dan-Prüfung und der nächsten der Begriff „Wartezeit“ eingebürgert. Dies wird leider oft so verstanden, dass man nur abzuwarten braucht, bis die jeweilige Anzahl der Jahre um ist, und dann macht man den nächsten Dan. In Wirklichkeit aber muss man nicht nur kontinuierlich am regulären Trainingsbetrieb teilnehmen, sondern darüber hinaus noch viel mehr Einsatz zeigen, etwa durch weitere Trainingseinheiten, die Teilnahme an Lehrgängen, den Besuch anderer Dojos, usw..

Außerdem muss man kritisch mit sich selbst sein und sich fragen, ob man überhaupt den Unterschied von einer Dan-Stufe zur nächsten begriffen hat und auch umsetzen kann.

 

Im letzten Teil des Lehrgangs wurde Selbstverteidigung geübt. Zunächst gab es einige vorbereitende Übungen, die nach und nach zu freien Formen der Selbstverteidigung führten. Wichtig hierbei war, dass die Teilnehmer die Ernsthaftigkeit einer Verteidigungssituation begreifen und in ihren Aktionen auch zeigen. Bei einem echten Angriff auf der Straße geht es ums nackte Überleben. Dementsprechend entschlossen müssen z.B. auf der Prüfung die Angriffs- und Kontertechniken sein.  Das oben schon erwähnte Einrasten nach der Technikabgabe ist ein Fehler, der von Tori häufig gemacht wird. Ein echter Kampf läuft nämlich ganz anders ab. Der Gegner wartet nach seiner ersten Technik natürlich nicht auf deine Reaktion, sondern deckt dich sofort mit weiteren Schlägen ein.

Somit müssen Selbstverteidigungsübungen noch realistischer gezeigt werden.

 

Insgesamt wieder ein sehr aufschlussreicher Lehrgang, die neu gewonnenen Erkenntnisse müssen jetzt nur noch umgesetzt werden!



黒帯 KURO-OBI