Mit fast 30 Teilnehmern war der Dansha-Lehrgang in Kamen am 26. Januar sehr gut besucht. In  den Mittelpunkt eines ausführlichen Mondos stellte Meister Fritz Nöpel die Kata. Von besonderer Wichtigkeit war ihm dabei das in jeder Kata vorgegebene Schrittdiagramm, das heißt das Laufen auf den drei Linien Embusen, Fukusen und Shusen. Dieser Pfad der drei Linien darf nicht verlassen werden. Entscheidend ist auch das Happo, der Anfangs- und Endpunkt der Kata. Dieses stellt Fa dar, die Burg als Ort der Sicherheit, in die man nach Beendigung des Kampfes wieder zurückkehrt. In China wird sehr streng hierauf geachtet. Eine Kata ist erst dann gültig, wenn man wieder in sein Haus zurückgeht. Bei uns im Westen wird dieser Aspekt zum Beispiel bei Prüfungen oder Wettkämpfen leider oft vernachlässigt.

Meister Nöpel betonte, wie wichtig es ist, sich mit den dem chinesischen Weg der Kampfkünste auseinanderzusetzen. Erst wenn man erkennt, wie hochaggressive Elemente einerseits und sanfte Elemente andererseits in der Kata zusammenspielen, kann man unsere Kampfkunst wirklich begreifen.

Weitere Aspekte der Kata neben dem Schrittdiagramm sind Dojo Kun, die Tiere und Elemente, Blick und Atmung, Zanshin, die Shingi und die Geschichten hinter den Kata. Erst das Studium all dieser Aspekte ermöglich das korrekte Lesen einer Kata.

Da es in der Kata immer um Selbstverteidigung geht, ist die Kenntnis effektiver Trefferregionen am Körper und der entsprechenden Techniken unerlässlich. Der Meister erläuterte hierzu unter anderem die Bedeutung der Atemi Waza, Atama ate  und Shishi ate.

Die Einflüsse des Ba-qua-quan mit einem Überblick über die historische Entwicklung von China über Okinawa nach Japan gehörten ebenfalls zum Mondo. Da 2020 das Jahr der Ratte ist, führte Meister Nöpel auch aus, welche Eigenschaften dieses Tier charakterisieren.

Zur Bedeutung des Chi wurde der Unterschied zwischen der äußeren und der inneren Kraft erklärt.

 

Im praktischen Teil des Lehrgangs arbeiteten die Teilnehmer zu zweit: Ein Partner lief  die Kata und der andere achtete genauestens darauf, ob das Schrittdiagramm mit dem Happo eingehalten wird. Ein weiterer Punkt war die realistische Selbstverteidigung in der Bunkai, wobei Omote bei einem gleich großen oder gleich starken Gegner und Okuden bei einem größeren oder stärkeren Gegner ausgeführt werden soll.

 

Mit seinem umfangreichen und detaillierten Wissen konnte Meister Nöpel den Teilnehmern zahlreiche wichtige Erkenntnisse mit auf den Weg geben.

 

Mondo zum Thema: Wie liest man eine Kata?