Der traditionelle Yuishinkan Goju Ryu Karate Do Sommerlehrgang des Karate Do Clubs Kamen/Bergkamen e.V. fand am Samstag, den 01. Juni in Kamen statt. 222 Karatekas aus ganz Deutschland waren angereist.


Zum 30jährigen Jubiläum des Lehrgangs hatte Meister Fritz Nöpel sich etwas Besonderes ausgedacht: Der Lehrgang stand ganz im Zeichen der Kata.

Jeder der eingeladenen Karate-Lehrer ließ jeweils eine Kata aus unserer Stilrichtung üben.
Hier ein Überblick:
Zöllner: Gekisai 1 und 2
F. Lehmann: Saifa
Hiller: Seeinchin
A. Lehmann: Shisochin
Heckhuis: Suparinpai
Portugal: Sepai
Kipke-Osterbrink: Sanseru
Espeloer: Kururunfa
Nöpel / Nienhaus: Jukuren no Kata
Katzlberger: Sanchin
Koschorreck: Tensho

Es wurden nicht nur die Kata gelaufen, sondern auch die dazugehörige Bunkai analysiert. Dabei gewichteten die Karate-Lehrer ihre Schwerpunkte jeweils unterschiedlich. Gemeinsam war aber allen die Vermittlung der „Botschaften“, die in den Kata stecken. Das heißt, die Kata sind wie ein Lehrbuch, anhand dessen grundlegende Bewegungsprinzipien sowie generelle Hinweise zum Kampfverhalten studiert werden können.
Für die Arbeit mit den Kata ist die Bunkai von besonderer Bedeutung. Diese führt zu einem tieferen Verständnis der Kata und ermöglicht die Überprüfung der Genauigkeit und Effektivität der eigenen Techniken.
Beim traditionellen Sayonaratraining zum Abschluss zeigte Meister Nöpel Selbstverteidigungstechniken aus den Kata Saifa, Seisan und Sepai.

Im Anschluss an den Lehrgang wurde noch eine Dan-Prüfung abgehalten.

Dank der guten Organisation und des schönen Wetters war der Lehrgang rundum gelungen.

Heckhuis: Suparinpai

Portugal: Sepai

A. Lehmann: Shisochin

 

 

An drei aufeinander folgenden Samstagen im Februar bot Manuela Schäfer, 5. Dan, einen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs für Frauen an. In der theoretischen Einführung erläuterte Manuela zunächst den Grundsatz, dass Selbstverteidigung im Kopf beginnt. Hierzu gehören Wachsamkeit im Alltag und die Bewusstheit über gefährliche Situationen. 

Im praktischen Teil ging es dann als erstes um die Körperhaltung. Eine gebeugte Haltung  und schüchternes Auftreten machen frau leicht zum Opfer. Demgegenüber wirkt ein aufrechter, selbstbewusster Gang abschreckend auf mögliche Täter. Bei den anschließenden Partnerübungen konnten die Teilnehmerinnen ausprobieren, wie man sich befreien kann, wenn man gepackt worden ist. Als Konter kamen einfache Techniken wie Tetsui Uchi und Empi Uchi zum Einsatz. Des weiteren wurden Übungen zur Distanz durchgeführt. Hier ging es darum festzustellen, wie nahe ich jemanden herankommen lasse, bevor ich mich unwohl fühle. Danach wurden Möglichkeiten der Verteidigung gegen Angriffe im Stand und in der Bodenlage geübt. Schließlich stellte Manuela alltägliche Waffen vor: Wie kann ich zum Beispiel einen Schlüsselbund, einen Regenschirm oder eine zusammengerollte Zeitung zur Verteidigung einsetzen?

Den Abschluss des Kurses bildeten ein Bruchtest, bei dem den Frauen bewusst wurde, wieviel Kraft eigentlich in ihnen steckt, sowie das Ausprobieren der zuvor geübten Verteidigungsformen mit männlichen Partnern.

 

Manuelas gut durchdachtes Konzept sorgte dafür, dass der Kurs großen Anklang fand. Viele Teilnehmerinnen würden gern einen fortgeschrittenen Kurs im Herbst besuchen.

Die Teilnehmerinnen beim Aufwärmen mit Manuela (im weißen Karate-Gi).

Ein Breitensportlehrgang mit Alf Lehmann, 5. Dan, fand am Sonntag, den 24. März im Kamener Dojo statt.

In der kurzen theoretischen Einführung erläuterte Alf die Grundlagen der Kampfkunst. Hierzu gehören die Mechanikausbildung im Kihon, das Arbeiten mit der Kata, das Beachten der Stände, insbesondere die Frage, wie diese sich in der freien Arbeit mit dem Partner verändern, das Aufwärmen schon mit Elementen aus den Kata oder dem Yakusuko Kumite, die Arbeit gegen Widerstände, ebenso Halten, Würgen und Werfen, die schon früh ins Training aufgenommen werden sollten, und schließlich das Krafttraining, wobei ein Krafttest als Standortbestimmung genutzt werden kann.

Im praktischen Teil demonstrierte Alf, wie die Arbeit mit dem Partner als sinnvolles Aufwärmtraining dienen kann: In der ersten Übung wurden mit Zuki bzw. Empi Dubletten geschlagen. Hier wurden auch schon Distanzveränderungen mit eingebaut. Als Erweiterung der Übung erfolgte dann noch ein Kick vor den Dubletten. In der nächsten Übung erfolgte der Angriff mit Oi Zuki und Gyaku Zuki. Der Verteidiger versuchte den Gegner zu packen und seinen Stand zu brechen. Als besonderes Augenmerk stellte Alf heraus, dass man bei diesen Übungen meistens zu sehr in kihonlastigen Ständen verhaftet ist. Die zuletzt genannte Übung wurde weiter fortgeführt, indem ein Körperzugriff versucht wurde. In der nächsten Übung erfolgte der Angriff mit einem Schwinger zum Kopf, die Abwehr mit O Age Uke, Übernehmen des Arms und Furi Uchi als Konter. Als Erweiterung wurde die Seite, mit der man angriff, während der Übung mehrmals gewechselt. Anschließend wurde die Übung aufgebrochen, indem zum geeigneten Zeitpunkt ein oder mehrere Konter, auch Tritttechniken, angebracht wurden. Insgesamt gestalteten sich die Übungen von zunächst festgelegten zu immer freieren Formen, die schon in die Selbstverteidigung hineingingen. Zum Abschluss des ersten Trainingsteils wurde Kaki-Te (klebende Hände) geübt.

Den Einstieg nach der Pause bildete „Kote kitae“, wovon drei unterschiedliche Varianten trainiert wurden. Dies wurde von statisch(nur im Stand) bis dynamisch (mit Bewegung im Raum) durchgeführt. Kaki-e wurde dann nochmal wiederholt, und zwar in den zwei klassischen Formen, d.h. in der vertikalen und in der horizontalen runden Ausführung.
Als nächstes ging es an das Arbeiten mit dem Makiwara. Hier arbeiteten jeweils zwei Karateka zwecks gegenseitiger Korrektur zusammen. Es konnten unterschiedliche Schlagtechniken und deren Varianten ausprobiert werden. Die Pratzenarbeit, von Einzeltechniken bis zu komplexen Mehrfachkombinationen(Schlag- und Tritttechniken), bildete einen weiteren Trainingsschwerpunkt.


Zum Abschluss des Lehrgangs konnten verschiedene Konditionstools erprobt werden. Das Ausprobieren der „alten“ Hojo undo Geräte wie Chi Ishii, Nigiri Game und Ishi Sashi stand dabei im Vordergrund. Danach ließ Alf die Teilnehmer sich an den Kettlebells einarbeiten und führte anschließend mit allen gemeinsam eine exemplarische Konditionssequenz von 10 Minuten durch. Ein kurzes Anschlussgespräch bot die Gelegenheit zu Rückmeldungen.

Der Lehrgangsleiter Alf Lehmann und seine "Lieblinge".